14. Kohlfahrt der Schulten Kämper am 26. Februar 2011
Bericht von Henning Mertes. Fotos von Andreas Rumpf, Andreas Eilers, Stefan Brückner und Henning Mertes
Die Vorbereitung
König Andreas I. und seine Gemahlin Heike, die Harmonische, sprachen die Einladung zur 14. Kohlfahrt am Schulten Kamp aus und verfügten, dass sich die Untertanen am 26.02.2011 um 14:00 Uhr in den königlichen Gemächern einzufinden haben.
Bis auf drei Bürger (Eva Nogaj musste arbeiten, Thomas und Elke Lefarth hatten ein krankes Kind) fanden sich auch wirklich alle pünklich, wie es sich geziemt, an der angeordneten Stelle ein.
Nachdem sich alle mit Kuchen, Kaffee und den ersten Schnäpschen auf die Kohlfahrt vorbereitet hatten, wurden die Gruppen ausgelost. Henning, der „kürzlich“ (Originalton Barbara Tucklemuck (Name v.d.R. geändert)) ja betuppt hatte, musste als letzter ziehen, um so jegliche Manipulation auszuschließen. So konnte Henning seine Hände in Unschuld waschen, als das erschreckende Ergebnis feststand: Es wurde quasi eine „Frauenmannschaft“ und eine „Herrenmannschaft“ ausgelost, die jeweils durch einen oder zwei Bürger des anderen Geschlechts ergänzt wurden. Wie immer an dieser Stelle wurden erste Spekulationen angestellt, ob die Aufteilung denn gerecht sei, ob man nicht eine Setzliste einführen solle und andere Dinge.
Es wurden die folgenden Teams ausgelost:
Team Kohl
Team Pinkel
Der Weg zum Start
Auf dem Weg zum Startpunkt gingen die Diskussionen über die Unausgewogenheit der Teams weiter, wobei aber komplett vernachlässigt wurde, dass die „Herrenmannschaft“ mit Andreas Eilers und Jörg Tucklemuck (Name v.d.R. geändert) zwei Invalide mit durchziehen musste (beide wollten nur mit links werfen, da der reche Arm, bzw. ein Finger an der rechten Hand Probleme machten).
Als der Startpunkt erreicht war, wurde vom Königspaar zunächst ein Begrüßungsschnaps kredenzt und dann von Andreas Eilers die obligatorische Powerpointpräsentation gehalten, so dass alle die grundlegenden Regeln des Bosselns wieder mehr oder weniger drauf hatten…
Der Spielverlauf
Das erste Schött fiel bereits nach wenigen Minuten und damit wurde auch Wasser auf die Mühlen derjenigen geschüttet, die die Auslosung in höchstem Maße ungerecht fanden: Team Pinkel ging „wie erwartet“ mit 2:0 in Führung. Die Strecke war heute übrigens nicht in Bestzustand.
Stefan Brückner, der König der die Herbstkohlfahrt 2010 ausgerichtet hatte, wies zu Recht darauf hin, dass es Aufgabe des Königs sei, die Strecke vor der Kohlfahrt zu reinigen. König Andreas schenkte sofort einen Entschuldigungsschnaps aus. (An dieser Stelle sei lobend darauf hingewiesen, dass das Königspaar sehr darauf geachtet hatte, dass ein Leertrinken äußerst unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich war…)Wie durch ein Wunder konnte Team Kohl kurze Zeit später auf 1:2 verkürzen, was von Henning mit dem Kommentar „Da ist er schon: der Ehrenpunkt“ gebührend gewürdigt wurde.
Daniela Nies hatte einen Wurf eigentlich versemmelt und er wäre nach ca. 3 Metern ins Aus gerollt. Allerdings lag ein Steinchen so (un)glücklich im Weg, dass die Kugel eine andere Richtung nahm, gefühlte 150 Meter weit rollte und das Schött für Kohl unausweichlich war.Danach aber legte sich das Team Pinkel so richtig ins Zeug und zog Punkt um Punkt bis zum 4:1 davon. Die Unkenrufe schienen sich zu bewahrheiten.
Dann aber legte Königin Heike, die Harmonische einen Wurf hin, den man so selten gesehen hatte. Petra Brückner, die heute einen wirklich guten Tag erwischt hatte und tolle Würfe machte, hatte gegen diesen Wurf nicht den Hauch einer Chance und so verkürzte Kohl zum zwischenzeitlichen 2:4.Danach kam die Zeit der beiden Invaliden, Andreas Eilers und Jörg Tucklemuck (Name v.d.R. geändert): Die beiden waren nun die besten Werfer im Team, obwohl sie mit links werfen mussten und so sorgten sie dafür, dass ihr Team bald danach mit 6:2 führte. Team Kohl kam zwar auf 3:6 heran – was die Kritiker in Erstaunen versetzte – die Pinkler konterten aber umgehend und lagen mit 7:3 vorn.
Die Aufholjagd
War bisher alles in normalen Bahnen verlaufen (Pinkel führte klar), drehte sich nun das Blatt und es begann eine gigantische Aufholjagd von Team Kohl.Zunächst fiel das 4:7 und die Pinkel-Spieler nahmen das als einen weiteren Ausrutscher hin. Dann tat sich lange Zeit gar nichts, so dass schon überlegt wurde, ein Notschött auszurufen, damit der Alkoholpegel nicht unter die zulässige Untergrenze fallen würde. Doch zu diesem Zeitpunkt fiel das 5:7, so dass schon einige Pinkler scherzhaft von der Wende sprachen.
Das Lachen gefror denjenigen, die vorher noch gespottet hatten allerdings im Gesicht, als das 6:7 fiel. König Andreas I. überlegte kurz, ob er das Spiel nicht wegen Regens und Dunkelheit an dieser Stelle abbrechen sollte. Da das Volk (vor allem natürlich das Team Kohl) aber aufbegehrte und forderte, dass weitergespielt würde, lies der König die Partie fortsetzen. Es wurde vereinbart, dass – sollte Pinkle das nächste Schött erzielen – die Partie beendet sei. Sollte allerdings Kohl das nächste Schött erzielen, sollte bis zum Stand von 8:7 für wen auch immer weitergespielt werden.Es kam, wie es kommen musste: Die Kohl-Spieler wuchsen allesamt über sich hinaus, Kohl machte den Ausgleich und die Pinkler beriefen eine Mannchaftssitzung im kleinen Kreis ein, um die erforderlichen Gegennmaßnahmen zu besprechen.
Das nächste Schött musste also die Entscheidung bringen und es wäre für Pinkel extrem peinlich, wenn Kohl nach einem 3:7 Rückstand noch als Sieger vom Feld gehen würde.Zunächst kam die große Stunde von Hubert Nies. Er warf, wie er noch nie geworfen hatte: er warf weit! Sogar sehr weit. Damit schien sich das Blatt erneut zu wenden und der Sieg für Pinkel war greifbar nah. Susanne Eilers, die heute wahrlich nicht ihren besten Tag erwischt hatte,musste diesen Wurf aufholen, was Ihr aber heute keiner zutraute. Also trat Susanne an und war die Kugel. Die Kugel rollte und rollte und rollte und…ging ca 1 m vor der Kugel von Hubert ins Aus.
Damit stand fest: Pinkel hat die 14. Kohlfahrt doch noch gewonnen!Höchster Respekt muss aber den Spielern des unterlegenen Teams gezollt werden. Sie haben allesamt super gekämpft und hätten einen Sieg wirklich verdient gehabt. Das Leben ist manchmal ungerecht…
Die Spieler in Aktion
Die Feier am Abend
König Andreas I. und seine Gemahlin Heike, die Harmonische hatte dafür Sorge getragen, dass Grünkohl und Pinkel bereits fertig waren, als die hungrigen Bossler eintrafen. Dazu wurden leckeres Bier und viele verschiedene Schnapssorten gereicht.
Zum Nachtisch gab es verschiedene Quarkspeisen und sonstige Süßigkeiten.
Die Wahl des Königs
Wie es Sitte und Tradition ist, wird ja nach dem Essen der neue König gekürt.
König Andreas I. hatte entschieden, dass derjenige neuer König werde, der beim Spiel Solitair die meisten Stäbe übrig lies. Solitair ist ein Spiel, bei dem man mit einen Stäbchen über ein anderes Stäbchen „springt“ und das übersprungene Stäbchen dann weggenommen wird. Ziel ist es – wie oben schon angedeutet, dass eine möglichst geringe Anzahl an Stäbchen, am besten nur eins – übrig bleibt.
Henning Mertes musste beginnen. Er hatte den großen Vorteil, dass er das Spiel von ca. 45 Jahren schon mal gespielt hatte. So war es kein Wunder, dass er nach kurzer Zeit fertig war und noch zwei Stäbe übrig hatte.
Nun lag alles an Lesley, der das Spiel noch nie zuvor gesehen hatte und zunächst eine halbstündige Einführung in die tieferen Geheimnisse des Solitair-Spiels von Daniela bekam.
Lesley begann dann irgendwann zu spielen, wobei man nach etwa zwanzig Minuten den Eindruck bekam, dass er Solitair mit Schach verwechselte: Jeder Zug dauerte 10 Minuten. Die anderen Bossler wandten sich derzeit anderen Themen zu, wie der „zu Guttenberg-Affäre“, Korruption in der Politik, dem Weltuntergang und anderen schönen Dingen. Lesley überlegte in der Zeit weiter und machte dann seinen nächsten Zug.
Henning hatte aus Versehen seine Schuhe angelassen, was Ehefrau Barbara dazu bewog, in nach Hause zu schicken, um einen Handfeger zu holen. Danach zwang sie Henning unter Androhung übelster Strafen, die wir hier nicht niederschreiben möchten, den Dreck wegzumachen. In der Zeit überlegte Lesley und machte dann schließlich wieder einen Zug…
König Andreas II. hat als erste Amtshandlung das Volk dazu aufgerufen, dem König gebührend zu huldigen…
Nach und nach verließen die Gäste die königlichen Gemächer und begaben sich nach Hause um sich dort von den Strapazen des Tages zu erholen.
Es war eine tolle Kohlfahrt, wahrscheinlich die spannendeste, die der Schulten Kamp bisher erlebt hat. Nochmals soll lobend hervorgehoben werden, dass das Königspaar Andreas I. und seine Gemahlin Heike, die Harmonische aus den Fehlern vergangener Tage gelernt haben und qualitativ (was ja nie das Problem war) und quantitativ mehr alls befriedigende Getränkevorräte gesorgt haben!
Wir sind gespannt auf die Kohlfahrt im Herbst 2011. König Andreas II. hat schon angekündigt, dass es dann etwas ganz besonderes zu essen geben wird…