Seite wählen

12. Kohlfahrt der Schulten Kämper am 27. Februar 2010

Bericht und Fotos von Andreas Eilers


Wie fast immer muss auch dieses Mal die 13 als Glückszahl gewertet werden. In jeder Hinsicht!

Es sah ja erst so aus, als könnte die Fahrt gar ins Wasser fallen, war doch das Wetter seit Tagen miserabel und hatten die Wetterfrösche auch für diesen Tag nichts Erfreuliches vorhergesagt. Aber Hochs und Tiefs hatten besseres zu tun, als die legendäre Kohlfahrt der Schulten Kämper zu stören und so blieb es nicht nur trocken, sondern schien sogar zeitweise zaghaft die Sonne, die einige der Teilnehmer lange nicht gesehen hatten und andere leider auch schon nicht mehr richtig sehen konnten, aber dazu später mehr.

Wie traditionsgemäß stärkte Kaffee und Kuchen die geistigen und physischen Fähigkeiten aller Turnierteilnehmer, hatte das Königspaar Hubert der I und Dani-Ela vom Drahtesel doch alles Erdenkliche getan, um eben diesen Zustand hinzubekommen.

Die Schulten Kämper stärken sich vor der Kohlfahrt

Es ist nicht verwunderlich, dass bei der Ziehung der Mannschaftsbesetzung noch missmutige Töne zu hören waren, aber das gab sich schnell und vielleicht war auch gerade dieses scheinbare Ungleichgewicht Ansporn für eine Dramatik des Spiels, die in dieser Weise noch nicht erlebt worden ist. Aber auch dazu später mehr.

Team Kohl

Susanne Eilers, Barbara Tucklemuck (Name v.d.R. geändert), Thomas Lefarth, Henning Mertes, Eva Nogaj, Leslie Nogaj, Heike Rumpf und König Hubert I. Nies

 Team Pinkel

Elke Lefarth, Stefan Brückner, Petra Brückner, Barbara Mertes, Jörg Tucklemuck (Name v.d.R. geändert), Daniela Nies, Andreas Rumpf und Andreas Eilers

Auf zum Startpunkt! Der Bollerwagen ist dabei…

Es ging also los, ausgerüstet mit den nötigen Stärkungen und Aufputschmitteln und mit einer sehr guten Laune.„Muss du denn immer noch die Power-Point-Präsentation halten?“ so die staunende Frage von Außenstehenden. Ja!

Eva, Elke und Petra lauschen gebannt…

…den Ausführungen des Bossel-Spezialisten Andreas

Aber man kann schon mal ein bisschen verkürzen, viele Einzelheiten werden sowieso im laufenden Spiel geklärt und diejenigen, denen die Regeln immer noch Böhmische Dörfer sind, ließen es sich kaum anmerken.Einige hatten den Korn der Eröffnungsrunde noch in der rechten Backentaschen, da musste die linke schon mit dem ersten Schött-Schnaps gefüllt werden. Pinkel erzielte den ersten Schött. Und gleich darauf konterte Kohl mit dem Ausgleich. Es ging Schlag auf Schlag, bis Pinkel mit einem Hammerwurf von unserem Mockengänger Andreas R. auf 4:2 wegziehen konnte. Zwar gelang es Kohl immer wieder, einen Schött zu holen, die Überlegenheit der Pinkel-Spieler war aber sehr deutlich. Vielleicht war das ja der Grund für die beginnende Nachlässigkeit einiger Spieler/innen des Pinkel-Teams. Vielleicht war es auch der Korn, oder was auch immer. Tatsache ist, dass Kohl nach einem Spielstand von 6:3 auf 7:7 aufholen konnte. Das blanke Entsetzten für große Teile der Pinkelmannschaft. Diese behinderten sich in ihrer Verwirrtheit sogar gegenseitig, traten sensationell gute Würfe der eigenen Mitspielerinnen (die bis dahin eher frustrierende Anfängerwürfe abgeliefert hatten) in die Böschung und erzwangen als Verzweiflungstat eine Auszeit, indem die Kugel im randvollen Wassergraben versenkt wurde.

Die Stunde des Mockengängers

Der Mockengänger hatte bisher schon nicht schlecht zu tun gehabt aber ohne Anzeichen von Nervosität jede ausweglos erscheinende Situation gemeistert. Sollte er in diesem Fall versagen? Es war schließlich die große Stunde des bis dahin eher unscheinbaren Leslie, der die Kugel an einer Stelle ortete, an der nur Petra sie vermutet hatte. Während Petra mit diesem Erfolg gut umgehen konnte, schien es Leslie so sehr zu Kopf zu steigen, dass er ab diesem Moment eher introvertiert wurde, später auch desorientiert um nicht zu sagen völlig verwirrt war und am Ende des Tages mit starken Problemen bei der Wahrung der aufrechten Körperhaltung leider vorzeitig, zwar erst nach dem Kohlschmaus aber deutlich verfrüht ausschied.Mittlerweile dunkelte es bereits.

Im Dunkeln ist gut Munkeln…

…aber nicht so gut Bosseln.

Auch ein Novum, hatten wir doch bisher immer kurz nach der Kehre einen endgültigen Spielstand erzielt. Und nun ein Ergebnis von 8:7 für Pinkel. Dann die weise Entscheidung des Königs, der zuvor seine Untertanen pflichtgemäß manipuliert hatte, es sollen noch maximal zwei Schötts erspielt werden, also zwangsläufig einen Sieger geben.Endlich schien in der Pinkelmannschaft wieder der Kampfgeist, gepaart mit einem Schatz an Erfahrung und Können erwacht zu sein. Nach einem langen Spiel, das an Dramatik nicht zu überbieten war, das Extreme der menschlichen Emotionalität zeigte, das viel Schnaps und Käse forderte, das Dinge und Düfte aus Gräben zu Tage brachte, die keiner sehen und riechen wollte, das Würfe hervorbrachte, deren Erinnerung auf ewig in die Köpfe der Schulten Kämper eingebrannt sein werden und das schließlich von allen Mitspielern in höchsten Tönen positiv bewertet wurde, gelang es dem Pinkel Stefan, mit einem guten Wurf den ersehnten und finalen Schött zu erzielen. Mit einem Punktestand von 9:7 gewinnt also Pinkel und erkennt eine Glanzleistung von Kohl an, die nach Startschwierigkeiten es geschafft hatten, doch noch ein in Erinnerung bleibendes Kohlfahrterlebnis zu gestalten aber leider zum Schluss den undankbaren zweiten Platz einnehmen mussten.

Sehr zufrieden gelangte man am Königspalast an und ließ sich sofort vom Duft des diesmal eigenhändig zubereiteten bereits dampfenden Kohlgerichtes verwöhnen.

Stefan freut sich…er hat ausnahmsweise gewonnen!

So sehen Sieger aus…

…und so die Zweiten

Der selbstgemachte Grünkohl mundet allen!

An dieser Stelle noch mal ein Lob an das Königspaar, dem nicht zuletzt wegen dieser Kochglanzleistung besondere Ehre zukommen muss.Nach der Stärkung zeichnete sich der letze Höhepunkt der Kohlfahrt ab, der Kürung des neuen Königs. In einem sehr spannenden Spiel oblag es Fortuna, den Kohlkönig Nr. 4 zu bestimmen. Und es hat einen Aspiranten getroffen, der diesem Amt würdig sein wird: Stefan der I mit Petra der putzigen Plume.

König Stefan I. mit Petra, der putzigen Plume

Wir haben noch lange gefeiert, immer wieder Höhepunkte des Boßelspektakels diskutiert, immer wieder schenkelklopfend olle und neue Kamellen gekaut und eine Zufriedenheit mit uns und der Welt erzielt, die das Leben mit dem Boßelvolk am Schulten Kamp so lebenswert macht.

Andreas Eilers
scriptor et pictor von Gnaden des Boßelkönigs Hubert I